Chronik

1533 wird die Schützengilde Saulgau zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Daher rührt auch der Zusatz im Vereinsnamen. Damals erhielt die "Schützengesellschaft Saulgau" 8 Gulden aus der Stadtkasse, um an einem Schießen in Mengen teilzunehmen.

Das eigentliche Gründungsjahr ist nicht bekannt, hängt aber mit der Verleihung der Stadtrechte 1239 und der damit verbundenen Aufstellung einer Bürgerwehr zusammen und wird in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vermutet. Dies zeigt sich an mehreren Beispielen oberschwäbischer Städte wie Biberach, Waldsee, Wangen und Isny, die Gründungsjahre bis 1460 zurück verfolgen können. Aus den, dem Schutz der Städte dienenden Verteidigungstruppen, entwickelten sich jeweils Schützengesellschaften und Gilden, die das Schießen bereits zum damaligen Zeitpunkt nur als sportlichen Wettbewerb und zum friedlichen Vergnügen betreiben wollten. Bereits damals wurden Preisschießen in vielen Städten ausgetragen.

1535 gibt es in Saulgau Armbrust- und Büchsenschützen. Die Büchsenschützen erhalten von der Stadt Geld, um sich Tuch für Uniformen kaufen zu können. Aus 1536 existieren Aufzeichnungen, dass in Konstanz 61 Pfund Schießpulver gekauft wurde. 1538 musste jeder neue Bürger eine Spieß- oder Hakenbüchse anschaffen ("Spießbürger",)

1538 lädt die Ehinger Schützenvereinigung zu einem Armbrustschiessen ein. Der erste Preis ist ein Ochse.

1546 erhalten die Armbrust- und Büchsenschützen Tuch für Hosen von der Stadt.

1553 gewährt die Stadt den Büchsenschützen einen Zuschuss von 6 Gulden für die Anschaffung einer Fahne.

1625 beantragt "eine ehrbare Gesellschaft der Schützen" zur Kirchweih Hosen und das übliche Jahrgeld von 15 Gulden. Der Gemeinderat fordert eine Liste derjenigen Schützen, die das ganze Jahr schießen wollen. Diese erhalten dann Pulver und Blei. Wer es erhält und nicht zum Schießen erscheint, zahlt einen Gulden Strafe.

1630 muss jeder neue oder jungverheiratete Bürger 4 Jahre lang am Schießen teilnehmen.

1673 kommt es in einem Wirtshaus zwischen Saulgauer Schützen und einquartierten lothringischen Reitern zu einer blutigen Auseinandersetzung.

1709 wird eine neue Schützenordnung erlassen.

1713 erbauen 7 Saulgauer Wirte auf eigene Kosten eine Schießstatt mit Wirtschaft, ein Vorläufer des manchem noch bekannten "Alte Schützen" auf dem Festplatz. Der Weg "Schießstatt" am Festplatzeingang erhält dadurch seinen Namen.

1725 sind zwei Schützenmeister tätig. Das Spital muss die Scheiben zur Verfügung stellen.

1829, nach den Unruhen der Napoleonischen Zeit und des Übergangs an Württemberg, melden sich die Schützen wieder zu Wort. So wird der Verkauf und Abbruch des alten Schießhauses genehmigt. Der Erlös wird von der Stadt angelegt und für den Bau einer neuen Schießstatt später zur Verfügung gestellt.

1838 wird der Bau eines 2-stöckigen Hauses mit den Maßen 17,4x40 Schuh beschlossen. Das entstandene Gebäude kennen viele Saulgauer Bürger noch als "Alter Schützen". Der "Alte Schützen" stand auf dem Festplatz, an der Stelle an der heute alljährlich der Biergarten beim Bächtlefest bewirtschaftet wird. Am Schluss diente dabei auch der "Alte Schützen" als Ausschank. Zugang war von der Schützenstraße her ( siehe Bild unten). Geschossen wurde über den Turnplatz (Stellplatz des Bierzelts beim Bächtlefest). Die Scheiben waren an der Böschung (am hinteren Ende des "Turnplatzes") vor der heutigen Gastwirtschaft "Schützen" aufgestellt.

 

Schützenhaus der Schützengilde um 1860 auf dem Festplatz von der Schützenstraße her gesehen.
Bekannt unter dem Namen "Alter Schützen"

 

 

1848 Mit dem Gesetz zur Volksbewaffnung während der Revolution beginnt die stillschweigende Übernahme des Schießhauses.

1854 geht die Anlage vollständig in das Eigentum der Stadt Saulgau über.

1855 ist im "Oberschwäbischen Schützenverein", einer überregionalen Vereinigung, auch die Schützengesellschaft Saulgau mit 7 Schützen vertreten.

1856 werden die heute noch stehenden Linden- und Kastanienbäume vor dem "Alten Schützen" gepflanzt.

 

Situationsplan der Schießstatt im Jahre 1860.

 

1869 erreicht ein Saulgauer namens Michelberger beim 12. Hauptschießen in Ulm einen achten Platz.

Die Einladung zu einem Freischießen aus dem Jahre 1872 durch die Schützengesellschaft Saulgau ist als Originaldokument erhalten. In den Regeln wird hier von "getroffenen Kreisen", die heute "Ringe" genannt werden, geschrieben.

1905 - 1910 führen die Saulgauer Schützen jährlich ein Freischießen durch.

1911 beim Hauptschießen in Saulgau nehmen 114 Teilnehmer von Friedrichshafen bis Heidenheim teil. Unter den platzierten sind bekannte Bürgernamen der Stadt Saulgau wie z.B. Jos. Platz, Hans Schmid, Major Sprandel, Dentist Maurer und Apotheker G. Edel der zugleich im Bundesausschuss des Deutschen Schützenbundes tätig ist.

1912 laden die Herren Rechtsanwalt Karl Anselm, Dentist Adolf Maurer, Fabrikant Josef Platz, Güterbeförderer Wilhelm Schramm und Kaufmann Robert Stihl zu einem "Hochzeits-Schießen" am 06. Oktober ein.

Während des ersten Weltkrieges verlieren sich die Aktivitäten der Schützengesellschaft und werden erst 1922 wieder in Dokumenten aufgeführt.

Aus 1925 existiert ein Gemeinderatsprotokoll, in dem der damaligen Schützengesellschaft das Hospitalgrundstück in der Straubenhalde mit 26 a 44qm gegen 5 Mark Pachtzins zur Ausübung des in Saulgau am frühesten betriebenen Sports überlassen wird. Zu dieser Zeit existiert in Saulgau auch ein Militär- und Turnverein der ebenfalls an der Benutzung der Schießstätte interessiert ist.

Am 10. Juni 1926 wird in der Brauerei "zur Traube" in einer Gründungsversammlung der Kleinkaliber-Schützenverein Saulgau gegründet. Aufgerufen hat dazu eine Kommission des Krieger- und Militärvereins.

Die Gründungsversammlung wird mit der Bitte geschlossen, sich dem "edlen Schießsport" einzusetzen, um aus dem nunmehr gesäten Samenkorn einen mächtigen und starken Baum wachsen zu lassen.

Ab dem Jahre 1935 übernimmt die Wehrmacht die Führung der Schützenverbände. Bei den dann stattfindenden Schießen wird von "Wehrscheibe", "Wehrmann" und dem "Wehrmannsgewehr" geschrieben.

Der 2. Weltkrieg setzt dem Schützenwesen in Oberschwaben das Aus. 1945 verbieten die Besatzungsmächte alles was mit Schießen zu tun hat.

Ab 1950 werden Schützenvereine zur Ausübung des Schießsports wieder erlaubt. Bereits 1952 wird der heutige KK-Schützenverein Braunenweiler gegründet.

Am 3. Mai wird der Württembergische Landesschützenverein in Stuttgart gegründet, bevor am 18. November 1951 in Köln der Deutsche Schützenbund unter Beisein von Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss gegründet wird. Damit ist der Grundstock für den Wiederaufbau des Schützenwesens in Deutschland gelegt.

1955 wird schließlich auch die Schützengilde Saulgau unter dem heutigen Namen wieder gegründet. Schießstätte ist zunächst der Festsaal. Von dort wechselt die Schützengilde in den "Storchen", später auf die Kegelbahnen der "Traube" und zuletzt ins Nebenzimmer des "Hotel Bären", bis schließlich die Stadt Saulgau 1958 der Schützengilde das jetzige Gelände, die "städtische Kiesgrube" überlässt. Mit 260.- DM angespartem Startkapital wird der Bau eines eigenen Schützenhauses in Angriff genommen.

Übriggebliebene Fundamente von Lagerhallen der Fa. Bautz, in denen während des zweiten Weltkriegs V2-Material lagerte, werden verwendet und geben dem neuen Schützenhaus die heute noch bestehende äußere Form. Mit zahlreiche Umbauten wird das Schützenhaus immer wieder funktionsgerecht auf neue Möglichkeiten und Bedürfnisse des Schießsports angepasst.

Bereits 1974 wird der Pistolenstand, einer der ersten mit automatischer Duellanlage, fertiggestellt. Mit diesem Pistolenstand beginnt auch ein äußerst erfolgreiche Ära der Saulgauer Pistolenschützen, die neben mehreren Titeln auf Kreis-, Bezirks und Landesebene auch einen Deutschen Meister hervorbringt. Im gesamten Württembergischen Raum machen Saulgaus Schützen mit ihrem hohen Niveau auf sich aufmerksam.

Etwa zu dieser Zeit liegt auch der Beginn der Bogenschützen in Saulgau. Bedingt durch das ideale Gelände bietet sich diese Variante des Schießsports geradezu an.

1976 feiert die Schützengilde ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum seit der Wiedergründung 1926. Als Höhepunkt der Festlichkeiten erhält die erstmals angeschaffte Vereinsfahne die Weihe von Herrn Stadtpfarrer Reck. Als Patenvereine stehen der KK-Schützenverein Braunenweiler und der Schützenverein Wolfartsweiler zur Seite.

Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre werden neben den intensiven sportlichen Betätigungen auch wichtige und zum Teil umfangreiche Arbeiten erledigt. Die steil abfallenden Hanglagen müssendurch Bewuchs vor weiterem Abrutschen gesichert werden. Unzählige Jungpflanzen werden rings um die Gruppe gepflanzt und das ganze Areal mit über 1000m Zaun eingefasst. Das alles in ehrenamtlicher Eigenleistung der Mitglieder.

Die Bogenschützen weichen in den kalten Wintermonaten auf kostenlos zur Verfügung gestellte Lager- und Fahrzeughallen aus. Auch in der neu erbauten Berufschulsporthalle war man ein Jahr einquartiert. Der große Aufwand, an jedem Trainingsabend Scheiben und Pfeilfangnetze aufzubauen, lässt bald den Gedanken entstehen, selbst eine Halle zu bauen. Zusammen mit dem Wunsch der Gewehrschützen auf eine 100-Meter-Schießbahn entwickelt sich in vielen Unterredungen das Bild einer neuen 100-Meter-Schießanlage verbunden mit einer Bogenhalle, die auch bei Veranstaltungen als Mehrzweckhalle genutzt werden könnte.

1983 wird nach einem aufwendigen, mit Schallgutachten verbundenen Genehmigungsverfahren mit dem Bau des 100-Meter-Stands begonnen. In Eigenleistung wird der über 100 Meter lange und ca. 12 Meter breite Geländeabschnitt geebnet.

1987 ist schließlich der neue 100-Meter-Stand fertig, Schallgutachten und Genehmigungsverfahren zum Betrieb einer Schießstätte sind abgeschlossen. Die idealen Schallverhältnisse führen auch dazu, dass der Schützenkreis Saulgau mehrere Jahre seine Meisterschaften in den Kleinkaliberwettbewerben in Saulgau ausrichten lässt.

Zwischendurch wird auch das Vereinsheim von Grund auf renoviert und vergrößert, der Luftgewehrstand verlegt und neu angelegt.

Die angrenzende  Bogenhalle wird in zwei weiteren Bauabschnitten im Anschluss gebaut und 1995 durch den Abschluss des Innenausbaus fertiggestellt. Seither wird hier nun ganzjährig Bogensport ausgeübt, nachdem es während den Bauphasen um das Bogenschießen sehr ruhig wurde, ja sogar teilweise völlig zum Stillstand kam. Nun kann man mit Stolz ein Bogensporthalle sein Eigen nennen, wie sie im oberschwäbischen Raum einzigartig ist und die auch die ein oder andere überregionale Veranstaltung nach Saulgau lockt.

Laufende Unterhaltsarbeiten an Gebäuden, Anlagen und dem Gelände fordern nicht nur hohen ideellen Einsatz der Mitglieder, sondern auch enorme finanziellen Aufwendungen für Material, Maschinen und Werkzeug.

1998 werden die fast 25 Jahre alten Bäume entlang der Einzäunung von einem Schädling befallen. Teilweise hilft nur ein regelrechter Kahlschlag der befallenen Bäume, um ein weiteres Verbreiten zu verhindern. Nachdem die Schützengilde in schweißtreibender Arbeit das Problem bewältigt hat, müssen die Stellen wieder aufgeforstet werden. Zahlreiche Jungpflanzen werden in die entstanden Lücken gesetzt.

1999 schafft sich die Schützengilde Saulgau neue Uniformen an, die erstmals bei der Bannerweihe des Schützenkreis Saulgau am 16. September zum Einsatz kommen.

2000 wird eine unter den Schützen alte Tradition, das "Königsschießen" wieder aufgenommen. Bei diesem bundesweit ausgetragen Schießen wird zunächst der Vereinsschützenkönig, der Kreisschützenkönig bis zum Deutschen Schützenkönig ausgeschossen. Der Schützenkönig wird für ein Jahr mit einer wertvollen Schützenkette ausgestattet und trägt diese bei festlichen Anlässen wie Schützenfesten, Fahnenweihen etc. Meist ist der Einmarsch der Schützenkönige ein eigener Programmpunkt der Veranstaltung.

Am 20.01.2001 ändert die Schützengilde den Vereinsnamen auf "Schützengilde Bad Saulgau".

Im März 2009 erfolgt eine Kalibererweiterung auf dem Pistolenstand (Kurzwaffen bis 1500 Joule, Langwaffen bis 4000 Joule).

Im Januar 2010 kommt  l es zur Belebung der Bogenabteilung.

 

Schützenkönige:

2001

Uwe Wangler

2002

Hermann Müller

2003

Hugo Manz

2004

Hermann Müller

2005

Christian Rauch

2006

Stefan Bollmann

2007

Luise Schmid

2008

Josef Brauchle

2009

Inge Lindner

2010

Andreas Ströbel

2011

Egon Bachhofer 

2012 

Inge Lindner 

2013

Hermann Müller

2014

Reinhart Otto

2015

Georg Schmid

2016

Andreas Stützle

2017

Hans-Peter Gaiser

2018

Rainer Bubek

2019

Michael Hummler

  2020

  Simone Hänsch